Christian Neidl

Christian Neidl

Fleißig / Heimatverbunden / Pionier

Christian Neidl ist als Malermeister und Cotec Designer mit eigenem Betrieb in Bubesheim tätig. Als Pionier setzt er Maßstäbe in seinem Handwerk – und darüber hinaus. Als engagiertes Stadtratsmitglied bringt er seine Heimatstadt Günzburg voran und gestaltet sie mit.

Im Interview blickt er auf seine Heimat, die Herausforderungen einer Selbständigkeit und auf die anstehende Landesgartenschau im Jahr 2029.

   

Herr Neidl, unsere Rubrik heißt HeimatGestalter – was bedeutet für Sie konkret Heimat? Ist das tatsächlich ein Ort? Oder ein Gefühl?

Für mich persönlich ist Heimat auf jeden Fall die Region hier. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl, und wir sind schon über Generationen hier fest verwurzelt. Natürlich tragen da auch die vielen Freunde und Bekannte dazu bei. Außerdem haben wir durch die Firma über die Jahrzehnte ein großes Netzwerk aufgebaut – das alles ist ein Stück Heimat.

Um unsere Rubrik zu vervollständigen fehlt noch das „Gestalten“. Wie gestalten Sie die Heimat? In welcher Form?

Als Maler natürlich erstmal über meinen Beruf… (lacht). Daneben auch durch mein Ehrenamt - ich bin im Stadtrat aktiv, und da bieten sich automatisch vielfältige Möglichkeiten, die Heimat zu gestalten. Ob das jetzt in zum Beispiel in einem Bauausschuss ist, in dem man viele Projekte verwirklichen oder auch teilweise lenken kann, oder in anderen Arbeitsgruppen. Da versuche ich, positiv Einfluss zu nehmen.

Sie sprechen Ihren Beruf an - was machen Sie da genau? Hier draußen am Firmengebäude steht „Maler Neidl“, aber Ihr Portfolio geht weit über das Malen hinaus, oder?

Ja, das stimmt (schmunzelt). Im Prinzip arbeiten wir in zwei Kategorien: Tätigkeiten im Außenbereich und im Innenbereich. Außen bedeutet das zum Beispiel Dinge wie Fassadengestaltung, Fassadenrenovierung oder teilweise auch Wärmedämmung. Gerade durch die brisante Energiethematik wird das stark nachgefragt aktuell. Im Innenbereich sind es vor allem fugenlose Bäder, die wir machen. Natürlich sind da die klassischen Malerarbeiten auch mit dabei, das sind so die Schwerpunkte.

   

Was macht Sie da besonders? Wie heben Sie euch von anderen Firmen ab?

Außergewöhnlich sind unsere Gestaltungskonzepte. Und das sagen nicht nur wir, sondern das wurde objektiv bestätigt (lacht). Wir sind in Cotec Designbetrieb. Unsere Mitarbeiter wurden auf der Akademie speziell dafür geschult. Das ist eine Art TÜV Stempel - da kommt nicht jeder Betrieb rein, sondern das ist eine Benchmark für einen Malerbetrieb. Außerdem die fugenlosen Bäder, bei denen wir hier in der Region Pionierarbeit geleistet haben. Wir waren die ersten, die dieses Konzept angeboten haben und haben uns am Markt dadurch einen Namen gemacht. Ich würde mal behaupten, wenn jemand ein fugenloses Bad will, dann kommt der in der Regel zu uns… (lacht). Und unsere dritte Besonderheit sind unsere Mitarbeiter. Wir haben wirklich unheimlich gute Leute, und da bin ich auch sehr stolz drauf. Denn was bringt dir die beste Ausstattung, der beste Fuhrpark oder das beste Werkzeug? Entscheidend ist immer die Person, die dahintersteht. Und bei uns stehen da viele Mitarbeiter schon seit 16, 17 Jahren, das ist wirklich etwas Besonders.

Sie waren ziemlich jung, als Sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt haben und den Neubau hier auf die Beine gestellt haben. Welchen Tipp würden Sie rückblickend jungen Selbständigen geben, die in einer ähnlichen Situation stecken?

Den einen goldenen Tipp gibt es leider nicht (lacht). Mittlerweile sehe ich das Thema Selbständigkeit auch durchaus zwiegespalten: Es gibt natürlich Vorteile, man kann vieles selbst machen und bei entsprechendem Einsatz auch viel erreichen. Ich würde von mir auch behaupten, dass mir das gelungen ist. Aber trotzdem hat das auch sein Preisschild, denn der zeitliche Aufwand ist enorm. Der durchschnittliche Arbeitstag dauert meist zehn, eher zwölf Stunden. Man braucht deshalb unbedingt ein Umfeld, gerade die Familie, die die Selbständigkeit mitträgt. Dass bei dem zeitlichen Einsatz auch gewisse Reibungspunkte entstehen, ist ganz normal. Meine Frau ist da ein wichtiger Faktor, dass das alles funktioniert hat. Mittlerweile würde ich aber sagen: Wenn mein Vater den Betrieb nicht gehabt hätte, dann hätte ich mich nicht selbstständig gemacht. Man hat auch einfach eine große Verantwortung: Wir haben 15 Mitarbeiter, und da hängen auch immer Familien mit dran. Das ist schon auch ein enormer Druck.

Wie Sie sagen, haben Sie bereits einiges erreichen können – welche konkreten Ziele bleiben da noch für die Zukunft?

Das größte Ziel ist, dass ich die Mitarbeiter, die jetzt da sind, einfach weiter halten kann. Und es wäre schön, wenn wir zwei, drei Azubis finden würden, um unser Handwerk weiterhin auszubilden. Das ist mir auch wichtig, diese Wertschätzung für das Handwerk weiterzugeben. Es ist aber wirklich schwierig, obwohl wir vieles versuchen. Wir bieten Praktika an, wir gehen in Schulen, wir machen Werbung auf Instagram und Facebook – und trotzdem finden wir niemanden. Außerdem hoffe ich, dass mein Vater noch möglichst lange mit dabei ist. Der ist jetzt 67 Jahre alt, und es ist einfach super, wenn noch jemand von der Familie dabei ist.

   

Vorhin haben Sie haben das Ehrenamt im Stadtrat angesprochen – was ist da Ihr Antrieb?

Einfach gesagt – es ist einfach ein tolles Amt. Man lernt einerseits extrem viele Menschen kennen. Das macht sehr viel Spaß, weil man da sein Netzwerk enorm vergrößern kann. Und natürlich kann man da sehr viel gestalten und ist in spannenden Projekten dabei. Wenn ich da als Beispiel die Fahrradstadt nehme: Da haben wir vor zwei Jahren verschiedene Dinge beschlossen und auf den Weg gebracht. Und jetzt kommt so die erste Baumaßnahme – das ist wirklich toll zu sehen, wie etwas dann umgesetzt wird, das du so verabschiedet hast.

Wenn Sie zurückblicken - es ist aktuell Ihre zweite Amtsperiode – was war ein Projekt, das für Sie besonders heraussticht?

Tatsächlich die Fahrradstadt – und auch wie wir die Barrierefreiheit umgesetzt haben. Und, nicht zu vergessen, das Feuerwehrhaus. Das ging auch über einige Jahre, wo wir immer wieder Gespräche gehabt haben. Welcher Standort ist der richtige? Wie wird es gebaut? Da gab es viele Fragen, und deswegen hat sich das eine Zeit langgezogen. Das ging sogar teilweise vor meiner Zeit schon los...

Lassen Sie uns von der Vergangenheit in die Zukunft springen: 2029 ist die Landesgartenschau in Günzburg. Welche Chancen sehen Sie in der Ausrichtung für die Stadt Günzburg?

Das ist eine einmalige Chance für Günzburg und fantastisch, dass wir die Möglichkeit bekommen haben. Dann haben wir – neben dem Legoland – einen weiteren riesigen Tourismusmagneten. Der große Vorteil für die Stadt ist die Infrastruktur, die wir in diesem Zug schaffen werden. Neben der finanziellen Förderung ist besonders die Expertise hervorzuheben, auf die wir zugreifen können.

Ihre Firma war bereits Kampagnenpartner der VR-Bank Donau-Mindel; wie nehmen Sie Ihre HeimatBank im Marktumfeld wahr, auch gegenüber anderen Banken? Gibt es da Unterschiede?

Diese Anzeigenkampagne war damals wirklich super. Mir ist grundsätzlich ein persönlicher Ansprechpartner extrem wichtig. Das macht für mich auch eine regionale Bank aus – die Menschen dahinter. Konkret war das auch bei der Finanzierung des Firmenneubaus hier entscheidend: Wir haben uns für die VR-Bank entschieden, weil uns der Berater einfach super beraten hat, das muss man einfach sagen. Unter dem Strich war diese persönliche Beratung dann der ausschlaggebende Grund, dass Ihr den Zuschlag bekommen habt. Eine andere regionale Bank, bei der wir seit Jahrzehnten Kunden waren und sind, wollte die Finanzierung auch unbedingt machen, hatte da aber das Nachsehen. Der Unterschied war die Person, das hat einfach gepasst. Der hat genauso gedacht wie ich, und mich damit voll abgeholt und das hat super funktioniert - von Anfang bis zum Schluss. Auch generell find ich es super, dass ihr in der Region so aktiv seid und viel Wert auf Regionalität legt. Heute zum Beispiel habe ich so kleine Wägen von der Kinderkrippe meiner Tochter gesehen, die ihr gesponsert habt. Und das sind so Sachen, wo du als Kunde eigentlich sehen musst – macht das eine Online-Bank aus Frankfurt auch? Das macht eben die Bank vor Ort, die auch die Vereine oder Einrichtungen unterstützt.