Miriam Albrecht

Miriam Albrecht

Innovativ / naturverbunden / engagiert

Miriam Albrecht ist Geschäftsführerin von Reflexa und als solche vielseitig engagiert. Neben innovativen Produkten zeichnet sie vor allem ihr Einsatz für die Umwelt aus, der dem Unternehmen schon einige Auszeichnungen beschert hat.

Im Interview blickt sie dabei auf Ihr Engagement und ein Pilotprojekt, bei dem eine Schulklasse dauerhaft in ihrem Unternehmen unterrichtet wird. Außerdem blickt sie auf ihr politisches Engagement.

   

Frau Albrecht, wie gestalten Sie Ihre Heimat – als Heimat-Gestalterin?

Erstmal ein Kompliment: „Heimatgestalter“ ist ein wirklich schöner Begriff, der gut zu unserer mittelständisch geprägten Region passt. Noch schöner, dass Sie mich auch dazu zählen (lacht). Mir fallen tatsächlich einige Themen ein, bei denen wir über unsere unternehmerische Verantwortung hinausgehen und versuchen, in die Gesellschaft hineinzuwirken und aktiv zu sein. Das ist mir auch ein persönliches Anliegen.
Das Offensichtlichste ist der Fußballverein hier in Rettenbach – der trägt sogar unseren Namen (Anm. d. Red. FC Reflexa Rettenbach). Das ist wunderbar, weil er sehr stark in der Jugendarbeit unterwegs ist und viele Möglichkeiten bietet, dass auch die Gesellschaft als Ganzes davon profitiert. Daneben haben wir eine Schulpartnerschaft ins Leben gerufen, eine für mich sehr besondere Geschichte.

Wie sieht diese Schulpartnerschaft in Ihrem Unternehmen konkret aus?

Wir haben dauerhaft eine achte Klasse hier im Unternehmen, die drei Tage pro Woche im Betrieb verbringt. Unser Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler frühzeitig und ganz konkret mit einem, in diesem Fall unserem, Wirtschaftsunternehmen zusammen zu bringen. So können sich die jungen Leute sozusagen „am offenen Herzen“ beruflich erstorientieren und austesten. Konkret sieht das so aus, dass es im Betrieb zwei Klassenzimmer gibt: Einen Werkraum und einen Raum, in dem die klassischen Hauptfächer unterrichtet werden. Es sind dann jeweils drei Lehrer hier vor Ort, und der Unterricht ist dann wirklich zum Anfassen. Das sind Ansätze, die wirklich neu und erfrischend sind!

   

Wie sind die Rückmeldungen auf dieses innovative Konzept?

Bisher ist das Feedback wirklich super. Bayernweit gibt es aktuell zwei solcher Projekte, und wir sind sehr stolz darauf, eines davon zu sein. Das erste Schuljahr ist jetzt zu Ende gegangen, und alle waren begeistert – die Lehrer, die Schüler, und auch wir hier. Natürlich ist das eine Umstellung, eine große Kinderschar auf einmal hier im Unternehmen zu haben, aber das „Zusammenleben“ hat prima funktioniert.

Perspektivisch sind das schließlich auch potenzielle Ausbildende, oder?

Absolut! Man könnte das Ganz also auch eine Fachkräfte-Kampagne nennen (lacht). Natürlich versuchen wir so, die Schüler und Schülerinnen auch ans Berufsleben heranzuführen. So haben sie beispielsweise auch früh Berührungs-punkte mit unseren Produkten – und das sind übrigens auch Produkte für die Heimat (lacht). Denn mit unseren Jalousien, Rollladen und Markisen schafft man es, dass es trotz warmen Temperaturen außen im Haus schon kühl bleibt – und man sich in der Heimat wohlfühlen kann.

Gerade in diesem Sommer ein nicht zu unterschätzender Faktor...

Genau. Mir fällt noch eine Sache ein, die für die Menschen hier sehr wichtig ist und auch etwas mit Heimat zu tun hat – das Thema Sicherheit. Wir strahlen als Reflexa Sicherheit aus, als Familienunternehmen mit einer langen Tradition. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir Mitarbeiter oder Familien bei uns haben, die schon in der dritten Generation bei uns arbeiten. Diese Leute finden bei uns sozuagen ein Stück Heimat im Arbeitsleben (schmunzelt).

   

Ein wichtiges Thema für Sie ist die Nachhaltigkeit. Wie versuchen Sie, dieser ökologischen Verantwortung zu konkret gerecht zu werden?

Nachhaltigkeit ist ja so ein politisches Modewort, aber in Wirklichkeit steckt auch da für mich viel Liebe für die Heimat drin. Ich nehme für uns in Anspruch, dass wir da ehrlich und konkret etwas tun und nicht nur drüber reden. Da verfolgen wir viele verschiedene Ansätze. Zum einen nutzen wir grüne Energie – das heißt, wir haben seit Jahren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und betreiben nun schon viele Jahre mittlerweile sogar ein eigenes Wasserkraftwerk. Zum anderen haben wir im Betrieb viele Prozesse angestoßen, um noch nachhaltiger zu werden. Beispielsweise verpacken wir unsere Produkte individuell, sodass wir keine übergroßen Standardkartons nutzen. Da sparen wir viel Verpackungsmaterial. Daneben achten wir darauf, dass die Verpackung aus einem Werkstoff ist. Damit stellen wir die Recyclingfähigkeit der Verpackung sicher. Und auf der Produktseite treiben wir Innovationen voran, indem wir Produkten beispielsweise einen Zusatznutzen verleihen. Unsere Jalousie mit Photovoltaik-Lamellen ist da ein gutes Beispiel. Das bedeutet, wenn die Sonne scheint und die Jalousie unten ist, erzeugen wir damit Energie. Dafür haben wir kürzlich sogar einen Innovationspreis gewonnen.

Das sind wirklich sehr breit gefächerte Ansätze, um nachhaltig zu agieren!

Breit gefächert, aber auch sehr konkret! Wir sind dabei unser Unternehmen zu diesem Zweck Gemeinwohl-Ökonomie zertifizieren zu lassen. Dabei geht es um ein ethisches, zukunftsorientiertes Wirtschaftsmodell, bei dem das Wohl von Mensch und Umwelt im Fokus steht. Gerade während eines Zertifizierungsprozesses entdeckt man viele Themen, bei denen man sich noch verbessern kann. Das kann ich jedem ans Herz legen, sich damit zu beschäftigen.

Das stimmt. Wir als Bank haben uns vom INAB auch zertifizieren lassen, und die Denkanstöße sind auch bei uns wirklich spürbar ...

Und wir wurden als blühender Betrieb vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ausgezeichnet. Das bedeutet, dass mindestens 20% unseres Firmengeländes naturnah gestaltet sind. Wir haben beispielsweise für Insekten und Kleintiere entsprechende Grünflächen angelegt. Das hat auch hier wieder einen Doppelnutzen (lacht): Wir sparen uns Arbeitszeit für unseren Hausmeister, der nicht mehr mähen muss, und gleichzeitig sieht es mit den Blumen schön aus.

Wie kommt das, dass Sie so engagiert für den Umweltschutz sind? Das ist ein außerordentlicher Einsatz, den Sie als Unternehmen zeigen ...

Das ist für mich wirklich ein bisschen ein Steckenpferd. Ich kandidiere auch für die Ökologisch demokratische Partei (ÖDP) im Oktober für den Landtag, und versuche. da auch politisch etwas in diese Richtung anzuschieben. Mir ist es wichtig, gerade als Unternehmerin, dass wir wegkommen vom reinen Profitgedanken, und hin zum Gedanken an sinnvolles und verantwortungsvolles Handeln.

Wenn wir schon beim Thema Unternehmertum sind. Sie sind Geschäftsführerin im Familienbetrieb – welche Erfahrungen haben Sie da gemacht? Wird man als Frau in dieser Männerdomäne manchmal unterschätzt?

Ich glaube tatsächlich, dass man als Frau in so einer Rolle teilweise unterschätzt wird. Mein Rezept, damit umzugehen ist: nicht zu viel über solche Klischees nachdenken, sondern einfach machen. Mutig sein! Wichtig ist, dass wir Frauen uns auch besser vernetzen. Gefühlt machen das die Männer besser, zum Beispiel einfach bei einem Bier. Ich glaube es würde viel bringen, wenn wir Frauen uns untereinander supporten. Gleichzeitig muss auch die Gesellschaft ein biss-chen flexibler werden. Als wir unser Kind bekommen hatten, ist damals mein Mann in den Erziehungsurlaub gegangen. Damals haben viele Männer sehr negativ reagiert – und da muss die Gesellschaft einfach flexibler sein. Jeder sollte seinen Lebensweg so gestalten können, wie es für die jeweilige Familie am besten ist.

Jetzt sind Sie sehr aktiv in der Heimat und auch wir haben den Claim „HeimatBank“ – welche Assoziationen haben Sie damit?

Das ist doch ein sogenanntes „perfect match“ – , denn das steht für Stabilität und Nahbarkeit. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass man einen persönlichen Ansprechpartner hat, der sich auch mit einem individuell beschäftigt. Und das Engagement hier vor Ort ist natürlich auch klasse. Weiter so!